Make blogging great again!

Dienstag, 22. Mai 2018




Es gibt meinen Blog bereits seit 4 Jahren, angefangen habe ich als Blogging Renate.
Dieses Jahr als ich das Gefühl hatte, dass unbedingt eine Veränderung nötig ist, habe ich sie auch durchgezogen und so ist Anfang dieses Jahres Lebenslaunen entstanden. Ein Blog, der weiterhin hauptsächlich von mir geführt wird aber bei dem mein Freund Lukas auch etwas beiträgt. 
Allerdings startete meine Geschichte als Bloggerin nicht  erst vor vier Jahren, sondern vor einigen mehr. 

Schon Ende 2010 Anfang 2011 eröffnete ich meinen ersten Bücherblog. Damals lebte ich noch in Rumänien, las dementsprechend auf Rumänisch und mein Blog war somit auch auf Rumänisch. Damals gab es kaum bis gar keine Bücherblogs und vor allem nicht auf rumänisch, ich war eine der ersten Bloggerinnen. In der Zeit war ich noch in Fantasy Bücher und Vampire vernarrt, daher auch der Name Scris cu Sange, übersetzt Geschrieben mit Blut.
Der Blog - damals kannte ich nur Wordpress - der ohne großen Auswand an Bildern oder am Design gegründet wurde, war ein Erfolg. So habe ich es geschafft in nur einigen Wochen mir Bücherfreunde überall in Rumänien zu machen mit denen ich regelmäßig schrieb oder telefonierte und mich über das Gelesene austauschte. Mit anderen Blogfreunden erstellten wir sogar Aktionen oder Beitragskonzepte. Es war eine sehr tolle Zeit die extrem viel Spaß gemacht hat, denn ich konnte meine zwei größten Leidenschaften vereinen: Das Lesen und das Schreiben. Und genau darum ging es auch auf dem Blog. Um die Leidenschaft, das Lesen, um den Austausch mit anderen Literaturverliebten und neue Entdeckungen. Der Blog war mein kleiner Teil vom Himmel, wo ich alles los werden konnte was mir durch den Kopf ging ohne verurteilt zu werden, sondern eher verstanden und akzeptiert.

Die Idee dieses Beitrags kam mir nachdem ich den Beitrag von Mareike "Kurz vor dem Reading Burnout!" auf Ihrem und Maikes Blog Herzpotenzial gelesen habe. Ich folge diesem Blog schon seit meinem ersten Tag als Bloggerin, wenn nicht sogar schon länger. Unser Lesegeschmack ähneln sich inzwischen sehr und ich lese unausgesprochen gerne ihren wunderbaren Blog. 
In den Beitrag sprach Mareike darüber wie sich das Bloggen auf Ihr Leseempfinden und -verhalten ausgewirkt hat. Beim lesen konnte ich mich in einigen Punkten wiederfinden. Welche das sind und was ich dazu zu sagen habe, erzähle ich euch jetzt.


In den letzten Jahren ist Bloggen an sich ein Trend geworden. Blogs zu unterschiedlichen Bereichen sind wie Pilze nach einem Wolkenbruch aus dem Boden geschossen. Die Literaturnische wurde von dieser Invasion auch nicht verschont. Dadurch gibt es genau so wie in Fashion und Beauty, Trends denen man als Blogger folgen muss, sonst geht man unter. Nur um einige zu nennen: das saubere weiße Design oder die Bilder, die dem selben Konzept folgen und nicht zu vergessen die Blogbeiträge - vor allem die Buchbesprechungen - bei denen gilt: je mehr Bilder sie beinhalten, desto besser. Momentan gilt der Leitsatz: Je professioneller dein Blog aussieht, desto besser. Ich habe nichts gegen dieses Konzept, welchem ich mich selbst schnellst möglich untergeordnet habe, jedoch muss man nicht übertreiben und alles in Maßen anwenden, so wie das jedem gut tut und gefällt.

Schon seit mehreren Monaten merke ich einen Druck, der mich nicht nur einmal in eine Schreibblockade und Leseflaute gestützt hat. In dem Versuch auf dem neusten Stand mit meinem Design zu sein und meinen Blog in eine bestimmte Form der Perfektion zu bringen habe ich komplett vergessen worum es beim Bloggen tatsächlich geht und dass es Spaß machen soll. Oft ist diese - auch wenn filigrane Grenzen - zwischen Hobby und Arbeit verschwunden und mein Blog war nicht mehr mein Hobby das mir Spaß und Freude bereiten sollte, sondern eher eine Aufgabe dich ich erledigt haben musste. Dieser Druck übertrug sich früher oder später auch auf das Lesen und so ist auch das zu einer Verpflichtung geworden, eine Aufgabe die ich am Ende des Tages erledigt haben musste. Ich laß nicht mehr weil es mir Spaß machte und mich entspannte, sondern weil ich das Buch schnellstmöglich beendet haben musste, um es zeitlich auf dem Blog besprechen zu können. Daher hat sich das immer mehr als eine Arbeit in meiner Freizeit angefühlt, eine Auftrag die ich zu einem bestimmten Stichtag fertig haben musste. 

Wenn ich mir heutzutage ein Buch auswähle, das ich lesen soll, schießen mir immer zehntausend Fragen in den Kopf: Kommt das gut auf dem Blog an? Mache ich damit einen Fehler? Ist das das richtige Genre? Wird es Interesse erwecken? Immer seltener denke ich an mich, an das was ich mir wünsche und das was mir Spaß macht.
Ich weiß inzwischen genau welcher Verlag für welche Art von Büchern steht und kann inzwischen bereits an dem Buchcover entscheiden ob das Buch etwas für mich ist oder nicht. Ich weiß welche Bücher wann veröffentlicht werden und darf dann diese auch mal vorab lesen. Somit ist der stundenlange Stöbergang in der Buchhandlung hinfällig, denn ich kann inzwischen nicht mehr überrascht werden. 
Das beste Beispiel für diesen Druck bemerke ich bei dem Buch, das ich jetzt lese. Bis jetzt hatte ich noch nie damit Probleme meine Meinung auf dem Blog zu äußern, egal ob diese positiv oder negativ ausgefallen ist, bis jetzt. Irgendwie quäle ich mich bei diesem Buch – obwohl es gar nicht so mein Fall ist – weiter durch die Seiten, da ich mich nicht unbeliebt machen will, wenn ich als Einzige mit einer negativen Meinung zu dem Buch um die Ecke komme. 
Ich kann inzwischen gar nicht anders, ich analysiere das Buch angefangen mit dem ersten Blick. Schaue ob das Buch von anderen besprochen wurde und von wem. Erwartungen sind immer da, daher ist die Entspannung dabei kaum vorhanden. Klebezetteln und Bleistift immer dabei, die Gedanken immer geordnet. 


Wieso? 
Der Druck ist groß, alles muss perfekt sein um den Erwartungen der anderen zu entsprechen, unabhängig davon ob es deiner eigenen entspricht. Schließlich lesen auch die Autoren und Verlagsmitarbeiter fleißig mit. Man erwartet immer eine ausführliche Begründung unserer eigenen Gefühle und Empfindungen und wenn nicht alles glatt geht und einem das Buch nicht gefällt am besten auch noch eine Entschuldigung für die eigene Meinung, sonst wird das als eine verachtungswürdig empfundenen Tat abgestempelt. 
Habe ich die Lust und die Kraft über meine eigene Meinungen zu diskutieren, mein eigenes Empfinden ausführlich zu erörtern um akzeptiert zu werden? Einfach nein! 

Das Lesen macht nicht mehr Spaß und das Schrieben befreit mich seit langem nicht mehr. Mein Blog ist gefühlt zu meinem zweiten Job geworden. Etwas das ich trotzdem liebe, meine Leidenschaft! Trotzdem gibt es Tage an denen ich ohne jegliche Erwartungen ein Buch lesen möchte und ohne jegliche Hintergedanken mich vor meinem Computer setzen will und einfach meine Gefühle und Erwartungen auf die Tastatur runter rattern kann. 

Selbst ein Teil der Buchbranche zu sein macht mir eine Menge Spaß.
Durch die Verlagsvorschauen am Sonntag morgen mit einem Kaffe in der Hand zu blättern, Bücher vorab lesen zu dürfen, Autoren zu treffen und - nicht zu vergessen - wundervolle Menschen kennenlernen zu dürfen, diese sind nur einige Gründe weshalb ich Bloggen heute mehr als gestern und weniger als morgen liebe.
Trotz all den Trends bleibt der Blog immer noch meins. Somit entscheide nur ich, welche Lektüre mir gut tut, welche Bücher ich hier bespreche, welche davon mir super gefallen haben und welche eher weniger. Ich entscheide wie mein Blog aussieht und was mich repräsentiert.
Jeder Mensch ist anders und hat somit andere Erwartungen an die Welt, andere Empfindungen, eine andere Meinung. Ich bin nicht du und du bist nicht ich. Mich machen andere Eigenschaften, Gefühle und Empfindungen aus als dich und dich andere als mich.
Stellt dir eine Welt vor in der wir alle identisch sind?
Wäre dir nicht langweilig?

Ich bin ich und dass werde ich auch weiterhin sein.
Tut mir nicht leid, dass ich heute wieder mal keine Entschuldigung dafür habe!


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