Der Neue von Tracy Chavalier

Samstag, 7. Juli 2018



Original: "New Boy" / 2018, KNAUS Verlag*, 200 Seiten, gebunden, Übersetzer/-in: Sabine Schwenk, ★☆☆☆☆ 1 von 5 Sterne, hier kaufen als Buch oder eBook

Was es bedeutet, Außenseiter zu sein – ein atmosphärischer Roman, der in das Amerika der 1970er Jahre führt.
Osei will an seiner neuen Schule vor allem eines: nicht auffallen. Für den afrikanischen Diplomatensohn ist es der vierte Wechsel innerhalb von sechs Jahren, und aus Erfahrung weiß er, dass er gleich am ersten Tag Freundschaften schließen muss. Doch bereits seine Anwesenheit scheint einige seiner weißen Mitschüler und Lehrer zu provozieren. Im Amerika der 1970er Jahre sind gemischte Klassen immer noch selten. Als sich ausgerechnet die beliebte Dee mit Osei anfreundet, sieht Ian, der Tyrann auf dem Pausenhof, rot.
Tracy Chevalier lässt Shakespeares Othello, jenes klassische Stück über Eifersucht und Diskriminierung, in einer Schule spielen, wo das Wort Mobbing kein Fremdwort ist.

D R A M A T I S C H E   E N T Ä U S C H U N G


Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und desto überraschter war ich, als es mich erreichte und ich die Dünne des Buches wahrnahm. Sehr neugierig auf die so hoch gelobte Geschichte fing ich es am gleichen Abend zu lesen an. Ich habe viele Hoffnungen in das Buch gesteckt und alle wurde mit den Füssen getreten.

Die erste Überraschung traf als ich begriff, dass die Autorin für das ganze Geschehen einen einzigen Schultag wählte, in den 1970er Jahren. Das ist tatsächlich originell, zwingt aber alles relativ oberflächlich zu halten, obwohl man auch geschickt mehr daraus machen kann als hier Tracy Chavalier mit Der Neue getan hat. Schon früh ahnt man, wohin die Geschichte führen wird. Der einfache und simple Schreibstil der Autorin zeigt in dieselbe Richtung.


Die Figuren die für mein Empfinden viel zu erwachsen handelten und dachten - im Verhältnis zu dem im Buch angegebenem Alter - waren mir zu eindimensional und klischeehaft. Wir haben den bösen Buben der bis zum Ende ungerührt bleibt, den abgrundtief rasisstischen Lehrer und die naiv-dümmlichen weiblichen Charaktere.

Den charakteristisch verwinkelten Shakespeare Intrigen wird hier kein Platz geboten, alles bleibt oberflächlich und die Geschichte bietet keine überzeugende Entwicklung.
Mir fehlte hier das besondere Etwas, das dieses Buch zu mehr machte als zu der halbherzig umgesetzten Modernisierung des alten Stoffs.
Die Verlagerung der Handlung in die 1970er Jahre wirkte auf mich von Anfang an als die Notlösung der Autorin, um die Reaktion der Schüler und Lehrer auf den dunkelhäutigen Neuankömmling  sich zu Nutzen machen zu können. Etwas was man heute so nicht mehr unbedingt finden würde. Allerdings, dadurch beraubte sich die Autorin der Chance die Aktualität in das Buch zu bringen die ich bei einer Neuinterpretation erwarte.


*Vielen herzlichen Dank an den KNAUS Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars!

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