American War von Omar El Akad

Sonntag, 26. November 2017


Original: "American War"/2017, S. Fischer Verlag*, 448 Seiten, gebunden, Übersetzer/-in: Manfred Allié, Gabriele Kempf-Alliém, ★★★★☆ 4 von 5 Sterne, hier kaufen als Buch oder eBook

'American War' - das Buch der Stunde. 'Ein gewaltiger Roman', schreibt die renommierteste Literaturkritikerin der USA, Michiko Kakutani. Ein Roman über den nächsten amerikanischen Bürgerkrieg und das dramatische Schicksal einer Familie. Was wird sein, wenn die erschütternde Realität der Gegenwart - Drohnenangriffe, Folter, Selbstmordattentate und die Folgen von Umweltkatastrophen - mit aller Gewalt in die USA zurückkehrt? Vor diesem Hintergrund entfaltet Omar El Akkad mit großer erzählerischer Kraft den dramatischen Kampf der jungen Sarat Chestnut, die beschließt, mit allen Mitteln für das Überleben zu kämpfen. 'American War' ist in den USA ein literarisches Ereignis, das schon jetzt mit Cormac McCarthy 'Die Straße' und Philip Roth 'Verschwörung gegen Amerika' verglichen wird.

B E Ä N G T I G E N D,  R Ü T T E L N D,  M I T R E I S E N D

American War ist ein dystopischer Roman über den nächsten amerikanischen Bürgerkrieg, der von seiner Handlung her nicht besonders abwegig erscheint.
Der Roman punktet mit einem spannenden , teilweise brutalen und sehr erschreckenden Setting, denn er spielt weit genug in der Zukunft, dass es vorstellbar ist, dass die allgemeine Umweltverschmutzung auf grausame Weise seinen Tribut fordert, jedoch nicht weit genug um den Leser davon überzeugen zu können, dass es einen selbst nicht betreffen wird. Somit wirkt die Story sehr glaubhaft und der Autor schaffte somit, dass ich mich währen der ganze Lektüre sehr unwohl fühlte und der ein oder andere Schauer über meinen Rücken lief. 
Der Roman stellt den Leser vor eine erschreckende Zukunft die er sich auch vorstellen kann. Hunger, Flüchtlingslager, bombenwerfende Drohnen, Folter, Selbstmordattäter, Terrorismus, ein ganzes Spektrum an Grausamkeit und Brutalität.
American War ist kein Roman den man mal nebenbei lesen kann. Dafür ist die Thematik zu heftig. Man gerät beim Lesen des öfteren ins Stocken und eine Pause von dem Grauen wird benötigt. 
Der Schreibstil  ist flüssig, leicht und verständlich. Zu Beginn des Buchs war es etwas schwierig zu verstehen wer jetzt gegen wen und warum Krieg führt, mit der Zeit verschwinden diese Linien aber und der Autor zeichnet ein klares und erschreckendes Bild über ein Amerika im Jahr 2075.



Der Roman begann erst kurz nach den ersten 100 Seiten richtig interessant zu werden. Ich hatte das Gefühl, dass die vorherigen Seiten vom Autor benötigt wurden um das Schreckensszenario aufzubauen und dem Lesern begreiflich zu machen. Für mich zieht sich dieser Teil etwas langsam dahin und dadurch wurde meine Vorfreude auf das Buch etwas gedämpft. Die Zeit mit Sarah im Flüchtlingslager bewies sich dann als spannender. Nichtsdestotrotz, mit zunehmender Lesedauer erscheinen mir die Figuren mehr und mehr als Mittel zum Zweck für die düsteren Zukunfstvisionen des Autors. Mir fehlte die Bindung zu den Protagonisten.
Dennoch hat American War es geschafft mich zu berühren und mich zum Nachdenken anzuregen. Dem Autor gelingt es hervorragen ein sehr düsteres und erschreckendes Zukunftsbild zu beschreiben. Man kann sich das zerrüttete Amerika und die ständig lauernde Gefahr die im Buch dargestellt wird sehr gut vorstellen und verfolgt deshalb fasziniert den Verlauf der Handlung. Das was im Buch beschrieben wird scheint gar nicht so abwegig wie man es eigentlich von einer Dystopie kennt und deshalb hat man beim Lesen das ungute Gefühl, dass es tatsächlich dazu kommen könnte.
Wenn man die Entwicklung Amerikas im Moment verfolgt, kommt es oft beim Lesen vor, dass man denkt, dass das was Omar El Akad in seinem Buch beschreibt gar nicht mehr so weit in der Zukunft liegt.  Für die eine oder andere Katastrophe wurden die Wege ja schon mehr oder weniger gelegt. Man möchte fast beten, dass dies nicht so eintrifft.
Ein Roman der mich trotz seinem schweren Start, den gelegentlichen Längen und der kalten Beziehung zu den Charakteren, sehr bewegt und sehr nachdenklich zurückgelassen hat. Von daher kann ich das Buch nur Empfehlen. Denn letztendlich genau wie bei jedem Buch das ich hier empfehle, muss sich jeder eine Meinung für sich bilden.


* Vielen Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars!

Wein und Haschisch von Charles Baudelaire

Sonntag, 19. November 2017


Original: "Du vin et du haschisch"/1851, MANESSE Verlag*, 228 Seiten, Übersetzer/-in: Melanie Walz, gebunden, ★★★★★ 5 von 5 Sterne, hier kaufen als Buch oder eBook

E I N   K L E I N E R   L I T E R A R I S C H E N   G E N U S S

Wer Charles Baudelaire ausschließlich als Verfasser der dunkel-brillanten Gedichte aus «Die Blumen des Bösen» kennt, lässt sich ein wahres Lesevergnügen entgehen. In seinen geist- und pointenreichen Essays vergleicht Baudelaire die unterschiedlichen – und nicht gleichermaßen empfehlenswerten – Wirkungen von Wein und Haschisch, gibt jungen Schriftstellerkollegen Tipps zum Umgang mit Gläubigern, schildert seine Begeisterung nach der ersten Aufführung einer Wagner-Oper in Paris oder erteilt Ratschläge, wie man das Glück in der Liebe finden kann. In dieser exklusiven Zusammenstellung in Neuübersetzung begegnet uns der feinsinnige Ästhet als ironischer Lebenskünstler, als hellsichtiger Literaturkritiker und als wortmächtiger Protagonist der Pariser Boheme. 



Wein und Haschisch, ist eine kleine Sammlung von Essays die teilweise zu Lebzeiten Charles Baudelaures erschienen. Der provokante Titel des Buches erweckte in erster Linie meine Aufmerksamkeit, aber nicht nur. Auch das kleine Bändchen, welches mit bordeauxrotem Samt und goldenen Folien verziert ist, versprach einen literarischen Genuss.
Die Zusammenstellung der Essays ist harmonisch und ausgewogen. Dabei geht es, wie schon im Titel angedeutet, um Wein und Haschisch, aber auch um andere Thematiken, wie Liebe, Musik, Gott und die Welt und nicht zu vergessen Flauberts Emma. Insgesamt sechs Essay zu verschiedenen Themen, die allesamt etwas mit Sucht und Genuss zu tun haben.


Ich lese sehr gerne und philosophiere selber in eigenen Kreisen über das Leben und die Welt. Diese kleine Sammlung an Essays war für mich eine sehr abwechslungsreiche und erfrischende Lektüre, die mir vielen Stoff zum Nachdenken geboten hat. In einem lockeren Schreibstil philosophiert Charles Baudelaire über ein unterhaltsames und anregendes Repertoire an Themen und das zu lesen ist ein wahres Erlebnisse für Befürworter von Philosophie.
Nach Beendung dieses Bändchen hat man viel über Gott und die Welt nachzudenken.
Wein und Haschisch sollte im Regal jeder Literaturliebhaber zu finden sein und es eignet sich perfekt als Geschenk für alle, die die Freude an Musik, Literatur oder anderen berauschenden Genüssen des Lebens zu schätzen wissen.

* Vielen Dank an den MENASSER Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars!

Wie viel sollte ich am einen Tag lesen? Diese Studien haben einige Antworten für die ideale Zeitmenge

Samstag, 18. November 2017


Laut einem Artikel des Time Magazine aus dem Jahr 2014 lesen die Amerikaner nur 19 Minuten pro Tag. Diese Statistik stammt aus einer Studie der Bureau of Labor Statistics aus den Vereinigten Staaten. Laut dieser Studie lesen jüngere Amerikaner, im Alter von 25 bis 34, nur vier Minuten am Tag - während amerikanische Erwachsene über 75, jeden Tag bis zu einer Stunde lesen.

Als Literaturliebhaberin, bin ich der Meinung, dass die ideale Zeit, die man jeden Tag mit Lesen verbringen müsste, grundsätzlich jede Minute ist. Aber das ist ziemlich unrealistisch, da wir noch daran denken müssen, dass wir Rechnungen zu bezahlen haben und dafür arbeiten gehen müssen, essen müssen, Wäsche waschen und so weiter und sofort. Daher bin ich der Meinung, dass man mindestens so viel Zeit mit Lesen verbringen soll wie einem zur Verfügung steht. Und das ist mit Sicherheit mehr als vier Minuten am Tag, egal wie beschäftigt man ist. Aber abgesehen von den nationalen Statistiken und persönlichen Vorlieben, gibt es tatsächlich eine von der Wissenschaft unterstützte Anzahl an Minuten, die man jeden Tag lesen sollte. Schließlich wissen wir bereits, dass Lesen hilft. Es verbessert das Gedächtnis und  die kognitiven Funktionen, erhöht die Empathie und reduziert Stress, verbessert die sozialen Fähigkeiten und nicht nur Ihre Intelligenz wird erhöht, sondern auch Ihre Lernfähigkeit. Um diese Vorteile zu genießen, braucht man bestimmt mehr als vier Minuten am Tag.

Es können auch nur 30 Minuten pro Tag sein.

Als Teil der jährlichen Health and Retirement Study der University of Michigan untersuchten die Forscher, wie viele Stunden pro Woche Probanden - über 3.600 Männer und Frauen über 50 - jede Woche lesen. Auf der Grundlage ihrer Antworten stellten die Forscher fest, dass Personen, die nur 30 Minuten pro Tag lesen, durchschnittlich zwei Jahre länger leben als ihre Altersgenossen, die dies nicht taten.

Aber, dass waren 30 Minuten pro Tag, über mehrere Jahre.

Die Studie wurde über einen Zeitraum von 24 Jahren durchgeführt. Sie können also nicht jeden Tag 30 Minuten lesen und erwarten, dass sie automatisch zwei Jahre länger leben werden. Um diesen Ziel zu erreichen, müssen sie jeden Tag 30 Minuten - oder zumindest fast jeden Tag - lesen für mindestens 12 Jahre. Besser beginnen Sie ihren Stapel an ungelesenen Büchern abzuarbeiten.

Und es gibt noch einen weiteren Vorbehalt: was Sie lesen, ist wichtig!

In der Tat zeigte dieselbe Studie, dass der Nutzen dieser 30 Minuten nur bei Personen beobachtet wurde, die Belletristik, Sachbücher, Gedichte oder literarische Prosa gelesen haben. Die Probanden die nur Zeitungen oder Zeitschriften gelesen haben, haben schlechter abgeschnitten.

Die Geschwindigkeit, mit der Sie lesen, könnte auch wichtig sein.

In einem Artikel aus dem Jahr 2012 zitierte Brett Nelson, ein Mitwirkender des Forbes-Magazins, einen von Staples gesponserten Speed-Reading-Test, der zeigte, dass der durchschnittliche amerikanische Leser 300 Wörter pro Minute liest, ohne auf Verständnis zu verzichten. Diese Zahl hat er dann in verschiedene Medien aufgeteilt: Zeitungen und Blogs, Zeitschriften, Bücher, E-Mails und Texte. Betrachtet man die Zahlen, argumentiert Nelson, so stellt man fest, dass ein Leser, der Texte mit durchschnittlich 300 Wörtern pro Minute liest, jeden Tag zwei Stunden für seine tägliche Menge an Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und anderen geschriebenen Texten braucht. 

Die Regel sind jedoch für Jugendlichen unterschiedlich. 

Eine Liste von Hinweisen der Universität in Albany empfahl, dass Kinder durchschnittlich Zwischen 15 und 20 Minuten pro Tag lesen sollten. Die Idee dahinter ist, dass Kinder so ihre Lese- und Lernausdauer aufbauen.

Die Moral der Geschichte: jeden Tag lesen!

Egal, ob es 30 Minuten pro Tag oder mehr als zwei Stunden sind, der Schlüssel ist, jeden Tag in einem Buch zu lesen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Verbesserung der Intelligenz und des emotionalen Intelligenzquotienten, Stressreduktion und eine durchschnittlich längere Lebensdauer der Leser gegenüber den Nicht-Lesern. Was bedeutet, dass Sie noch mehr Zeit zum Lesen haben werden. Für mich hört sich nach einer Win -Win- Situation an.

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