Wenn Prinzen fallen von Robert Goolrick

Dienstag, 15. Mai 2018




Original: "The Fall of Princes" / 2015, btb Verlag*, 288 Seiten, broschiert, Übersetzer/-in: Judith Schwaab, ★★★☆ 4 von 5 Sterne, hier kaufen als Buch oder eBook

New York der 80er Jahre: Rooney, der eigentlich künstlerische Ambitionen hat, muss erkennen, dass sein Talent nicht reicht. Stattdessen ergattert er einen Job als Trader bei einer Wall-Street- Firma und wird erfolgreich, geradezu absurd erfolgreich. Nichts scheint unmöglich für ihn und die anderen »Prinzen« von Manhattan. Skrupel, Moral, Integrität - Fehlanzeige. Hemmungsloser Hedonismus ist ihre Devise. Doch wer hoch fliegt, stürzt umso tiefer. Und nicht nur Rooney erlebt den Höllensturz. Viele der Weggefährten fallen dem exzessiven Lebensstil zum Opfer: Drogen, Alkohol und einer geheimnisvollen neuen Krankheit, die noch keinen Namen hat.

D Ü S T E R , R E S I G N I E R E N D , H A R T


Wie ist es Alles zu haben und dann auf einmal ist alles Weg? Genau diesen Ablauf erleben wir am Beispiel Rooneys in diesem Buch.
Wir treffen Rooney als er schon alles verloren hat. Der einstige Trader an der Wall Street wohnt alleine in einem schäbigen Apartment und arbeitet in einem Buchladen. Nach und nach wird dem Leser nun dargelegt wie es soweit gekommen ist, dabei geht das Buch jedoch nicht chronologisch vor, sondern Rooney berichtet uns nach und von einzelnen Episoden aus seiner inzwischen geschiedenen Ehe, seinem früherem Beruf und den Exzessen, die das Leben in den Kreisen der Wall Street mit sich bringt.
Wer jetzt allerdings ein Feuerwerk an teils lustigen Schilderungen erwartet wird im Buch von Robert Goolrick nicht fündig. Über allem was wir aus dem Leben unseres Protagonisten erfahren schwebt eine allgegenwärtige Resignation und Depression. Doch bezieht sich diese nicht unbedingt auf die Trauer um das verlorene Leben, zumindest nicht immer, sondern vielmehr auf die nachträgliche Bewertung dieses exzessiven Lebens aus einer nun mehr außenstehenden Perspektive. Man spürt förmlich wie dieses Leben ihn aufgefressen hat und es auch Jahre danach immer noch tut. Alles was ihm damals gut und richtig erschein rächt sich später gravierent.
Robert Goolricks Schreibstil ist angenehm fließend aber trotzdem fordernd. Man kann dieses Buch meiner Meinung nach nicht auf die leichte Schulter nehmen und locker nebenbei lesen ohne sich von der Handlung abzukapseln und dass will ja eigentlich kein Leser. Die Handlung bewegt den Leser und bringt ihn über die Gefahr des Lebens in Sauß und Brauß zum nachdenken. Wenn Prinzen fallen ist ein packendes und faszinierendes Buch, dass man sich nicht entgehen lassen darf. Außerdem macht sich das wunderschöne Cover in jedem Bücheregal gut.

* Vielen Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars!

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